Bezahlmethoden: Push- und Pull
Beim Ausführen von Zahlungen gibt es zwei Verschiedene Möglichkeiten. Wer startet die Zahlung? Empfänger oder Sender? Sogenannte ,,Pull-Prozess” buchen beim Sender Geld ab wobei in ,,Push-Prozessen” der Zahler aktiv Geld sendet. Der jeweilige Prozess bringt Fragen mit sich und hat verschiedene Auswirkungen auf Kontrolle, Sicherheit, Kosten, Rückabwicklung und Geschwindigkeit.
- Pull: Der Empfänger initiiert die Belastung auf Basis deiner zuvor erteilten Zustimmung und übermittelter Kontodaten.
- Push: Der Zahler stößt die Überweisung selbst an.
Pull-Zahlungen
Typische Beispiele sind Kartenabbuchungen (Debit/Kredit) sowie Lastschriften wie das SEPA-Lastschriftverfahren. Du teilst deine Kartennummer/PIN bzw. IBAN oder das LAstschrift-Mandat und der Zahlungsempfänger bucht den Rechnungsbetrag automatisch ab.
Vorteile
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Sehr bequem für wiederkehrende Zahlungen wie Miete, Strom, Abos.
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Keine manuelle Freigabe erforderlich. Nachteile
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Mehr Vertrauen nötig: Dritte können Geld von deinem Konto abbuchen
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Prozesse für Rückbuchungen sind nötig. Wenn diese benötigt werden (z.B. für eine Rücklastschrift) fallen Gebühren an
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Settlement ist oft langsamer
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Risiken durch Datenweitergabe
Push-Zahlungen
Hier löst nur der Zahler die Bewegung durch eine klassische Überweisungen aus. Der Empfänger kann höchstens eine Zahlungsanforderung senden, das Geld fließt aber nur nach Initiierung des Senders.
Vorteile
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Hohe Kontrolle beim Zahler
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Sehr schnelle Bestätigung durch Direktüberweisung Nachteile
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Verantwortung liegt stärker beim Sender (Prüfung von Betrag, Referenz, Empfänger).
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Kann nicht rückgängig gemacht werden
Bitcoin
Bitcoin setzt auf der Main-Layer Ebene Push-Zahlungen strikt um: Nur der Inhaber des privaten Schlüssels kann eine Transaktion signieren. Es gibt keine Dritte, die Geld ,,abbuchen” könnten.
- Self-custody: Solange du die Schlüssel hältst, bestimmst nur du.
- Custody: Sobald ein Verwahrer wie eine Börse deine Bitcoin verwaltet, kann dieser technisch ausgeben und du verlierst die Push-Eigenschaft.
Lightning
Lightning baut auch auf Push-Zahlungen: Zahlungen werden vom Sender initiiert. Das Settlement erfolgt schnell.
Lightning-Zahlungskarten (z. B. „Bolt Card“) hingegen koppeln eine NFC-Karte und verwahrtes Lightning-Guthaben: Beim Tap liest das Kassen-Terminal die auf der Karte hinterlegte LNURL und holt beim Karten-Issuer eine Freigabe und erzeugt eine Lightning-Rechnung. Die Rechnung wird sofort bezahlt und der Betrag wird dem Saldo abgebucht Technisch betrachtet ist das eine Lightning-Push Zahlung vom Verwahrer zum Händler, für den Nutzer sieht es jedoch wie eine Pull-Zahlung aus, weil der Händler die Belastung auslöst und der Betreiber dein Guthaben abbucht. In der Praxis zahlt man wie mit einer kontaktlosen Bankkarte, nur dass die Abwicklung über Lightning erfolgt und nur Sekunden dauert. Da der Betreiber Zugriff auf dein Guthaben hat und beim Tap abbucht, fallen solche Karten im Alltag unter Pull-Zahlungen. Wenn man sich vom Händler hingegen eine Rechnung anzeigen lässt und diese durch Scannen des QR Codes bezahlt, führt man wieder eine reine Push-Zahlung mit Lightning durch.
Bezahlung der Bitcoin NFC Karte
Das solltest du mitnehmen
- Pull-Zahlung = Empfänger initiiert die Zahlung (z.B. Lastschrift)
- Push-Zahlung = Zahler initiiert die Zahlung (z.B. Überweisung)
- Bitcoin ist „Push by design“: Nur der Besitzer kann seine Coins bewegen. Lightning kann aber Pull-Zahlungen durch NFC Karten hinzufügen.