Was ist Bitcoin Liquid?

Liquid ist eine Sidechain für Bitcoin, entwickelt von Blockstream, die schnellere und privatere Transaktionen sowie die Ausgabe digitaler Assets ermöglicht. Als zweite Schicht (Layer-2) erlaubt Liquid, Bitcoin (BTC) zwischen der Bitcoin-Blockchain und einer separaten Liquid-Blockchain hin- und herzubewegen. Das funktioniert durch eine verifizierte 1:1 Bindung zwischen BTC und Liquid-Bitcoin (L-BTC). Das macht Liquid zu einer optional nutzbaren Erweiterung, die mit eigenen Vor- und Nachteilen daherkommt.

Wie funktioniert Liquid?

Um Bitcoin im Liquid-Netzwerk zu verwenden, werden sie zunächst per Peg-In eingezahlt. Dabei sendest du BTC an eine spezielle Bitcoin-Adresse, die von der Liquid-Föderation kontrolliert wird. Im Liquid-Netzwerk wird der entsprechende Betrag in L-BTC gutgeschrieben. L-BTC ist 1:1 durch die eingezahlten Bitcoin gedeckt – es existiert immer genau so viel L-BTC auf Liquid, wie BTC eingezahlt wurden.

Umgekehrt kannst du Liquid-Bitcoin wieder zurück zur Haupt-Blockchain bringen. Dieser Vorgang „verbrennt“ die gegebenen L-BTC auf der Sidechain und veranlasst die Föderation, den entsprechenden Betrag an BTC aus ihrer Multi-Sig-Wallet auf deine normale Bitcoin-Adresse auszuzahlen. Wichtig zu wissen: Nur Mitglieder der Föderation können die Auszahlung direkt durchführen – als normaler Nutzer musst du dich dafür auf einen Föderations-Partner verlassen. Alternativ kann man auch mit anderen Nutzern L-BTC gegen BTC tauschen.

Föderation statt Mining: Die Liquid-Sidechain verwendet kein Mining wie Bitcoin. Stattdessen wird sie von einer Föderation aus verschiedenen Teilnehmern betrieben. Diese Föderation besteht aus mehreren Bitcoin-Unternehmen, die gemeinsam das Netzwerk sichern. Etwa 15 dieser Mitglieder agieren als Funktionäre – sie signieren neue Blöcke im Minuten-Takt und verwalten die Bitcoin, die in Liquid eingezahlt wurden. Anders als bei Bitcoin entsteht bei Liquid alle 60 Sekunden ein neuer Block. Eine Transaktion gilt schon nach zwei Bestätigungen auf Liquid als endgültig. Dieses Konsensmodell der Föderation ersetzt den Proof-of-Work-Mechanismus. Die Föderation muss unbedingt vertrauenswürdig handeln – ihr kommt also im Liquid-Netz eine ähnlich Rolle zu wie die Miner bei Bitcoin, nur in zentraler Form.

Ein besonderes Feature von Liquid sind die Confidential Transactions. Das bedeutet, dass Transaktionsbeträge und Asset-Typen standardmäßig verborgen sind. Außenstehende können auf der öffentlichen Liquid-Blockchain nicht sehen, wie viel L-BTC du versendest oder welchen anderen Token du transferierst – sie sehen nur, dass eine gültige Transaktion stattgefunden hat. Nur die beteiligten Parteien (Sender, Empfänger und Förderation) können die genauen Beträge und Details einsehen. Diese eingebaute Privatsphäre schützt finanzielle Daten.

Vorteile von Liquid

Warum sollte man Liquid überhaupt verwenden? Hier sind die wichtigsten Vorteile:

1. Schnellere Transaktionen: Liquid-Transaktionen werden innerhalb von ~2 Minuten endgültig bestätigt. Die Blockzeit beträgt nur 1 Minute.
2. Niedrige Gebühren: Die Transaktionsgebühren in Liquid liegen in der Regel im Cent-Bereich. Da die Sidechain weniger ausgelastet ist, können selbst große Transfers günstig erfolgen.
3. Mehr Privatsphäre: Durch Confidential Transactions sind Beträge und Vermögenswerte verborgen
4. Token und Assets: Liquid ermöglicht die Ausgabe weiterer Assets auf Bitcoin-Basis.
5. UTXO Management: Wer Bitcoin regelmäßig in kleinen Beträgen spart (z.B. 50 CHF/€ wöchenbtlich) häuft über die Zeit viele kleine UTXO’s an, die bei späterem Ausgeben extrem teuer werden können. Mit Liquid könnte man bis zu einem gewissen Betrag (z.B. 1000 CHF/€) sparen und erst dann auf die Bitcoin Main-Chain wechseln.

Nachteile

So verlockend die obigen Vorteile klingen, Liquid kommt nicht ohne Kompromisse:

1. Vertrauen in die Föderation: Der wohl größte Punkt ist der, dass man der Föderation vertrauen muss. Es gibt kein dezentrales Miner-Netzwerk, das die Regeln durchsetzt, Man muss bei Liquid der Föderation vertrauen. Dieser zentrale Aspekt unterscheidet Liquid grundlegend von Bitcoins Modell.

• Geringere Dezentralisierung: Liquid opfert Dezentralität für Geschwindigkeit und andere Features. Nur einige Nodes (die Föderationsmitglieder) betreiben das Netzwerk. Dadurch gibt es potenzielle Single Points of Failure. Theoretisch könnten Behörden bestimmte Föderationsmitglieder unter Druck setzen oder ausschalten. Zwar sind die Mitglieder geographisch verteilt und kein Einzelner kontrolliert Liquid vollständig, aber das Niveau an Widerstandsfähigkeit gegen Zensur oder Angriffe ist viel geringer als bei Bitcoin selbst.
• Eingeschränkte Zugänglichkeit: Das Liquid-Netzwerk ist noch eine Nischenlösung und nur wenige Wallets und Dienste unterstützen L-BTC.

Wie kann man Liquid ausprobieren?

Folgende Wallets sind kompatibel mit Liquid:

• Blockstream Green – für Desktop und Mobile.
• AQUA – mobile Wallet, einfach für Einsteiger, mit Liquid-Assets.
• SideSwap – Wallet und Swap-Tool, um BTC in L-BTC zu tauschen. Installiere eine Wallet und lege eine Liquid-Adresse an. Mit SideSwap oder BoltzExchange kann man einen Betrag von BTC in L-BTC tauschen und an die Liquid-Adresse schicken. Jetzt ist es möglich von dieser Adresse aus Transaktionen im Liquid Netzwerk zu senden.

Unterstützt Bittr Liquid-Auszahlungen?

Für Bittr gestaltet sich eine Liquid Anbindung aus regulatorischer Sicht schwierig. Als Schweizer Anbieter müssen wir bei Auszahlungen auf selbstverwahrte Wallets nach FINMA-Vorgaben und VQF-Reglement nachweisen, dass der Kunde diese Adresse tatsächlich kontrolliert. Das erfolgt durch das Signieren einer Nachricht mit dem Private Key. Das ist heute auf klassische Bitcoin-Adressen ausgelegt, nicht auf Liquid-Adressen. Für Liquid gibt es die Funktion zum Nachrichten-Signieren zum heutigen Stand nicht.

Das solltest du mitnehmen

• Liquid ist eine Bitcoin-Sidechain, auf der L-BTC schneller und günstiger bewegt werden können.
• Dafür muss man der Förderation vertrauen.
• Liquid bietet mehr Privatsphäre und kann auch als Tool für UTXO Management genutzt werden.